12 Jahre Shopping und Erholung Damalige Erwartungen, die das Shoppingcenter Traisenpark bis heute erfolgreich erfüllt. Text: Ausschnitt aus Architektur Aktuell 156 |
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Nur knapp eineinhalb Jahre - konkret zwischen 23. April 1991 und 29. Oktober 1992 - dauerte es, bis dieses Projekt der "Traisenpark Einkaufen-, Freizeit- und Vermietungs- GmbH" in seiner ersten Stufe fertiggestellt werden konnte. Und dies, obwohl die technischen Rahmenbedingungen dafür keineswegs ideal waren. So mußten zunächst etwa 1000 "Schotterpfähle" in die Tiefe getrieben werden, um die Tragfähigkeit des Untergrundes zu verbessern. Erst danach konnte man mit den eigentlichen Hochbauarbeiten beginnen. Ungleich günstiger als diese geologischen Vorgaben sind die räumlich- strukturellen Bedingungen des "Traisenparks". |
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Dank der Orientierung zur Adolf- Schärf- Straße, die unmittelbar anschließt an die neue Traisenbrücke, besteht eine überaus gute Anbindung an das örtliche und überregionale Individualverkehrsnetz. Dasselbe gilt für den öffentlichen Verkehr, der durch nahegelegene Haltestellen von Bus und Lokalbahn wesentlich beiträgt zur günstigen Erreichbarkeit dieses neuen Zentrums. Bestmögliche Erreichbarkeit war auch eine der Grundvorraussetzungen für die Verwirklichung dieses Vorhabens, für dessen (Projekt) Management die LB-Bauconsult verantwortlich zeichnet. Schließlich reicht dessen geplanter Einzugsbereich weit über die Stadtgrenzen St. Pöltens hinaus, so daß etwa 350.000 Personen zum Kreis der potentiellen "Traisenpark" - Besucher zählen. Bis zu einer dreiviertel Stunde Fahrzeit soll es dieser Zielgruppe wert sein, hier ihre Einkäufe zu tätigen und auf die eine oder andere Weise Erholung zu suchen. Die Anlage bietet nämlich auch ein vielfältiges Angebot an Freizeitgestaltungs- und Erholungseinrichtungen, das durch einen in unmittelbarer Nachbarschaft entstehenden Stadtteilpark wohl noch zusätzlich an Attraktivität gewinnen wird. |
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Einen ganz besonderen Glanzpunkt bildet jetzt schon die 1000 Sitzplätze umfassende "Promotion/ Eishalle", die auch für andere als für Eissportveranstaltungen zur Verfügung steht. So wird das österreichweit erste frei finanzierte Beispiel dieser Art der größten Kletterwand Mitteleuropas Raum geben. Wie von den anderen Freizeiteinrichtungen, zu denen etwa ein Gesundheits-Center und ein Fitneßpark, sowie verschiedene gastronomische Einrichtungen zählen, besteht auch von dieser Halle aus eine direkte Verbindungen zur Einkaufsstraße. Dieses "Rückgrat" der Anlage findet seinen östlichen End- bzw. Ausgangspunkt in einem nahe der Bahnhaltestelle gelegenen "Marktplatz". |
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Bei der Dimensionierung der glasüberdachten "Mall", orientierte sich der hier als Generalplaner mit umfassender Planungskompetenz betraute Architekt Wolfgang Brunbauer an einem historisch gewachsenen Bezugspunkt St. Pöltens - an der Kremser Straße, einer als Fußgängerzone gewidmeten Gasse in der Altstadt St. Pöltens. Mit einem differenzierten, durch vielfältige Verengungen, Erweiterungen und Verästelungen charakterisierten Raum- Kontinuum, transformierte er in seinem Architekturentwurf die Stimmung traditioneller Plätze und Straßen der Städte Niederösterreichs in ein neues, witterungsgeschütztes und dennoch lichtdurchflutetes Ambiente. Mehr noch - er verdichtete diese Atmosphäre wesentlich, denn die vielfältigen Aktivitäten rund um die unterschiedliche großen Läden entfalten sich hier nicht bloß auf einer, sondern gleich auf zwei Ebenen. Üblicherweise zähl t- neben allen Vorteilen - auch der Nachteil eines für den "Flaneur" stets fühlbaren, künstlichen Kleinklimas zu den Charakteristika von überdachten Einkaufsstraßen dieser Art. Nicht aber in dem Fall: Im vertikalen Teil des bogenförmigen Glasdachs sind nämlich großzügige Lüftungskippfenster vorgesehen, die für eine natürliche Entwärmung und Durchlüftung sorgen. Damit gibt es hier Luftverhältnisse, wie man sie ansonsten nur in offenen Stadträumen vorfindet. |
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Ökologisch wurde bei der Projektentwicklung nicht nur in dieser Beziehung gedacht. Auch der Frage der Abfallentsorgung widmeten Architekt und Projektmanagement - gemeinsam mit einem eigens dafür konsultierten Experten - besonderes Augenmerk. Zu Recht, denn das mit zunehmender Intensität diskutierte Verpackungs- und Leergutproblem kommt ja gerade bei Einkaufszentren in besonderem Maße zum Tragen. Dasselbe gilt für den sorgsamen Umgang mit dem immer wertvolleren Gut Wasser. Auch in dieser Beziehung wurde hier bereits vorgesorgt, indem das am Grundstück anfallende Regenwasser in einem eigenen Sickerbauwerk gesammelt wird. |
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Für den St. Pöltner Ortsteil Viehhofen hat der "Traisenpark" schon allein deshalb wesentliche Bedeutung, weil eine Polizeiwachstube und ein neuer Gebäudekomplex integriert ist. Über die funktionellen Aspekte hinaus
spielt hier aber auch der Städtebau im gestalterischen Sinne
eine große Rolle: Sie bildet der 31 Meter hohe, rot gefärbte
Büroturm im südöstlichen Teil der Anlage einen
baustrukturellen Kulminationspunkt innerhalb dieses bislang nicht
sonderlich charakteristischen Stadtrandgebietes, das ansonsten
vor allem durch einzelstehende, mehrgeschoßige Wohnhäuser
geprägt ist. |
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Insgesamt um die 5000 Quadratmeter Mietfläche stehen hier zur Verfügung, die in jedem der sechs Geschosse weitestgehend flexibel unterteilt werden kann. Direkt an der Grundstücksgrenze zur Adolf-Schärf-Straße erstreckt sich das dreigeschoßige, nach oben durch ein dreischiffiges Tonnendach abgeschlossene Parkdeck. Bei diesem Bauteil, der etwa 820 Kraftfahrzeugen Platz bietet, kommt ein besonders spannungsgeladenes Verhältnis zwischen "schweren" und "leichten" Bauelementen, zwischen sinnlich anmutenden und eher abstrakten Formen zum Ausdruck: Die eine Seite bilden dabei die massiven gedrungenen Pilzsäulen, auf denen die nur etwa 20 cm starken Geschoßdecken lasten - während, als zweiter Pol dieses dialektischen Verhältnisses sozusagen, die stählerne Dachkonstruktion einer dünnen Membran gleich, den Unterbau überwölbt. Verstärkt wird diese Wirkung noch durch Materialien und Farbgebung: Die in kräftigen Rot, Blau und gelb gehaltenen Stützen kontrastieren deutlich mit den metallisch glatten Oberflächen der Dachhaut. Funktionell ist das Parkdeck direkt verbunden mit der im Inneren des Baukomplexes gelegenen Einkaufsstraße. Von dort aus werden etwa 17.000 Quadratmeter Verkaufsfläche erschlossen, die sich auf Läden unterschiedlichster Größenordnungen verteilen. Um das bei Einrichtungen dieser Art üblicherweise eher benachteiligte Obergeschoß aufzuwerten, wird der Hauptzugang vom Parkdeck zur oberen Ebene hin angeordnet. |
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Für die Läden selbst wurde vom Bauherrn eine Standard- Basisausrüstung vorgesehen, die eigentliche Gestaltung der Räumlichkeiten und des jeweiligen Portals lag im Verantwortungsbereich der Mieter. Diesem Prinzip entsprechend hatten die Geschäftsinhaber auch freie Hand bei der Wahl des Bodenbelages. Getragen werden die verschiedenen Oberflächenmaterialien im Erdgeschoß-Bereich von einer technisch bewährten Fußbodenkonstruktion. |